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Norwegen: Pionier für zukünftige Transportlösungen

Anführer in Sachen Elektromobilität und umweltfreundliche Schiffe

Infografik-Norwegen © Continental / MTM

Norwegen will sich als Pionier für zukünftige Transportlösungen positionieren. So ist das Land nicht nur führend bei der Elektromobilität auf den Straßen, sondern auch bei der Entwicklung von elektrischen und umweltfreundlichen Schiffen. Das macht Norwegen zum wichtigen Testmarkt für Transportakteure und Automobilproduzenten. Das Land hat frühzeitig begonnen, autonome und fahrerlose Fahrzeuge zu testen. Bereits im Jahr 2019 hat Ruter, das Unternehmen, das den Personenverkehr im Großraum Oslo organisiert, ein Projekt mit selbstfahrenden Fahrzeugen auf der Linie 35 gestartet. Es gab auch schon Projekte, bei denen Fahrgäste einen selbstfahrenden Elektro-Minibus als Sammeltaxi über eine mobile App bestellen konnten.

Der norwegische Gütertransport bewegt sich noch weitgehend auf den hergebrachten Wegen. Etwa 42 Prozent der Frachtleistung werden im Seeverkehr, 52 Prozent im Straßenverkehr und sechs Prozent im Schienenverkehr erbracht. Weniger als 0,05 Prozent entfallen auf den Luftverkehr. Der Gütertransport auf der Straße belief sich im Jahr 2020 auf knapp über 20,2 Milliarden Tonnenkilometer (und mehr als 26 Milliarden in 2022). Die Transportleistung auf dem Seeweg betrug 15,9, auf die Schiene entfielen 2,2 Milliarden Tonnenkilometer.

Starke Volkswirtschaft

Norwegen ist eine der leistungsstärksten nordischen Volkswirtschaften, angetrieben von staatlichen Investitionen. Die Exporte machen etwa 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Die wichtigsten Ausfuhren Norwegens in die EU sind Erdöl und Erdgas, während die wichtigsten Einfuhren aus der EU nach Norwegen Industrieerzeugnisse sind. Das Volumen der importierten Güter betrug 38,7 Millionen Tonnen, verglichen mit einem Exportvolumen von 59,6 Millionen Tonnen. Bei den Transporten ins und aus dem Ausland dominiert der Schiffsverkehr. 83 Prozent des Frachtvolumens werden per Schiff befördert, 14 Prozent auf der Straße und 3 Prozent auf der Schiene.

Die mehr als 22.000 Unternehmen der norwegischen Transportindustrie haben mit drei Prozent einen relativ kleinen Anteil am Bruttoinlandsprodukt. Mehr als 10.000 Firmen sind im Straßengüterverkehr aktiv. Er erwirtschaftet jährlich rund 6,4 Milliarden Euro Umsatz, die Post-, Kurier, Expressdienste 1,8 Milliarden. Die Rohrfernleitungen bringen es auf 3,7 Milliarden. Der Umsatz bei der Personenbeförderung liegt bei 3 Milliarden Euro.

NorwegenPorträt_02 Valeriyap/Adobe Stock

Schwierige Voraussetzungen für Infrastruktur

Die großen Entfernungen und die geologischen Verhältnisse erschweren in Norwegen den Bau und die Instandhaltung von Verkehrsinfrastruktur. Trotzdem sind die Verkehrswege inzwischen überdurchschnittlich gut ausgebaut und in gutem Zustand. Allerdings müssen einige Gebirgspässe im Winter gesperrt werden. Andere sind nur passierbar, wenn die Autos in einer Kolonne hinter einem Schneepflug herfahren.

Bei der Länge des Schienennetzes liegt Norwegen mit 0,78 Metern pro Einwohner weltweit auf Platz 18. Insgesamt misst das Netz 4.200 Kilometer. Das Straßennetz hat eine Länge von 95.000 Kilometern. 72.000 davon sind asphaltiert und mehr als 660 sind Autobahnstrecken. Auf jeden der 5,41 Millionen Einwohner entfallen damit 17,55 Meter Straße, was auch der geringen Bevölkerungsdichte und den damit einhergehenden großen Entfernungen geschuldet ist. 

Das Straßennetz teilt sich in vier Kategorien auf:

  • Nationalstraßen
  • Kreisstraßen
  • Gemeindestraßen
  • Privatstraßen

Die beiden wichtigsten nationalen Straßen sind die E6, die in Nord-Süd-Richtung durch das ganze Land führt, und die E39 entlang der Westküste. Letztere wird gerade ausgebaut, um die Fahrzeit von 21 Stunden zu verkürzen. Die neue Streckenführung soll 2026 fertiggestellt sein. Sie führt über neue Brücken und Tunnel, darunter der Rogfast, ein 27 Kilometer langer Unterseetunnel zwischen den Städten Stavanger und Haugesund. Überhaupt werden viele Fährverbindungen zunehmend durch Tunnel und Brücken ersetzt, in der Regel durch Mautgebühren finanziert. Lediglich in den von Fjorden geprägten Küstenregionen haben die Autofähren weiterhin große Bedeutung.

Viele der größeren Städte haben automatisierte Mautsysteme eingeführt. 2021 gab es 339 Mautstationen, die sich auf 61 Mautprojekte verteilten. Kritik am Anstieg der Mautstrecken führte zum Einzug der Anti-Mautpartei in mehrere Kommunal- und Provinzparlamente.

Per Expressbus durchs Land

Die Unternehmen, die den Fernbusverkehr im Land betreiben, arbeiten größtenteils im NOR-WAY Bussekspress zusammen. In Nordnorwegen hingegen werden die Fernbusse von den Provinzen betrieben. Expressbusse sind in das Regionalbusnetz integriert. Sie verbinden alle größeren Städte, Flughäfen und Fährterminals und fahren sogar ländlichere Gebiete an.

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