Tinka über das schwierige Image des Trucker-Berufs: „So ist es einfach nicht“

Wie wird der Beruf wahrgenommen?

construction site highway © Adobe Stock | stgrafix

Der Kraftfahrer-Beruf wird in der Öffentlichkeit teilweise problematisch wahrgenommen und hat mit einem ramponierten Image zu kämpfen. Unsere Unermüdliche Tinka erlebt den Job allerdings anders – und will die Chance nutzen, seinen Ruf zu verbessern. 

Unsere „Unermüdliche“ Tinka ist LKW-Fahrerin aus Leidenschaft. Trotz aller Schwierigkeiten, die der Beruf durchaus mit sich bringen kann, liebt sie den Job. Für Tinka war der Wechsel hinter das Steuer eine Entscheidung, die sie wohl niemals bereuen wird. Im Gegenteil: Ihr etwas ungewöhnlicher Werdegang führte sie genau dorthin, wo sie hinwollte.

Umso mehr ärgert es sie, dass der Beruf in der Öffentlichkeit immer wieder kritisch beäugt wird. „Das Image unseres Berufs ist seit Jahren katastrophal“, betont Tinka: „Wir gelten als ungepflegt, weil wir ja nur im LKW hocken. Wir sind laut, groß, langsam und unvorsichtig. Und so ist es einfach nicht.“

Tinka legt deshalb seit langem viel Wert darauf, ihre Sicht der Dinge zu teilen – indem sie von ihrem Beruf berichtet und ein realistisches Bild dessen vermittelt, womit sie tagtäglich zu tun hat. 

 truck stack in long traffic jam © Adobe Stock | Kadmy

„Viele Punkte, an denen wir schlecht behandelt werden“

Ein großes Problem ist dabei kritische Sicht von Menschen, die sich keinen Begriff davon machen, wie facettenreich der Job im Fernverkehr eigentlich ist: „Ganz viele Leute unterschätzen das, was wir tun. Klar, wenn man nichts mit dem LKW-Fahren zu tun hat, kann man es nicht wissen. Woher auch?“, räumt sie ein, aber bestärkt: „Das ist nicht nur ‚stumpfes hinter dem Lenkrad sitzen und lustig durch die Gegend fahren‘, sondern da gehört echt viel zu.“

LKW-Fahrerinnen und -Fahrer haben tagtäglich mit großen Hürden zu kämpfen, die man von außen schlichtweg nicht sieht oder nur schwerlich einschätzen kann. Nur ein paar Beispiele: „Es geht damit los, dass wir bei Wind und Wetter oft mitten in der Nacht aufstehen müssen“, so Tinka: „Während andere noch entspannt einen Kaffee trinken, sind wir schon auf dem Rastplatz. In der Nacht hat’s geschneit, wir haben minus acht Grad und du musst in so ein unbeheiztes Klohäuschen, um dir die Zähne zu putzen.“

Ausnahmen gibt es im Grunde nicht: „Wir sind immer am Fahren. Und bei schlechtem Wetter brauchst du viel mehr Konzentration als bei gutem Wetter.“

Dazu kommt der allgemein stressige Verkehr, verbunden mit einem engen Terminplan: „Du hast viele Situationen mit Baustellen, Staus, Berufsverkehr oder Kontrollen. Das alles kostet Zeit. Wir haben das Rechtsfahrgebot, dürfen nicht überall überholen, und wir sind diejenigen, die auf der rechten Spur alles mitkriegen. Alle die rauffahren, alle die abfahren.“

Doch nicht nur hinter dem Steuer sind Trucker gefordert: „Dann geht es um die Ladungssicherung und Pauseneinteilung. Du musst drauf achten, wie du dir deine Zeiten einteilst. Und die körperliche Arbeit, die du hast: Wir müssen oft selbst auf- und abladen.“

loading truck at warehouse © Adobe Stock | Siwakorn1933

Insbesondere während der Pandemie nahm die fehlende Anerkennung schwierige Züge an: „Gerade während Corona waren es sehr schwierige Umstände. Wir konnten nicht ins Homeoffice, wir mussten dafür sorgen, dass die Regale befüllt sind.“

Ohne LKWs, das muss man sich immer wieder vor Augen führen, wären die Regale leer geblieben. Während alle zu Hause waren, trugen Trucker dazu bei, dass der Alltag weiterlaufen konnte. Und das tun sie auch jetzt – Tag für Tag.

Gerade dann ist es bitter, mit einem schwierigen Image und fehlender Anerkennung zu ringen: „Es sind so viele Punkte, wo wir schlecht behandelt werden. Und das ärgert mich einfach.“

Gemeinsam mit vielen anderen Vertretern der Branche kämpft Tinka darum, mehr Anerkennung für den Beruf zu erarbeiten und das Image zu verbessern: „Natürlich versuche ich mit meinem eigenen Auftreten bei der Kundschaft immer einen guten Eindruck zu vermitteln“, so Tinka: „Ich will immer vernünftig aussehen, immer freundlich sein. Man sollte immer ein ‚bitte, danke‘ rauskriegen. So normale Sachen, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Und wenn wir auf LKW-Treffen sind, oder auf Messen, und auf Social Media, versuche ich dafür einzustehen.“

Denn sie liebt das, was sie tut, über alles: „Viele sagen ‚das könnte ich nicht, krass, dass du da so einen Spaß dran hast‘“, so Tinka. Für sie ist es aber eigentlich ganz einfach – eben, weil der Beruf so viele positive Facetten für sie hat.

Einige dieser Storys aus Tinkas Alltag findet ihr auch hier auf dem Unermüdlich.Blog:

Das Neueste vom Blog