Was machte den CB-Funk so besonders?

„Wie Google, Instagram und Facebook in einem“

CB Radiostation © Adobe Stock Randy

Ein CB-Funk-Gerät, Strom und eine vernünftige Antenne – das reicht schon aus, um sich auf der Autobahn mit Gleichgesinnten austauschen zu können. Über Jahre war die Funke für LKW-Fahrer kaum wegzudenken. Warum, erzählt unser Unermüdlicher Markus Trojak.

„Der CB-Funk, das war Google, Instagram und Facebook in einem.“ Mit diesen wenigen, kurzen Worten erklärt LKW-Fahrer Markus eigentlich ziemlich genau, wieso der CB-Funk mal so wichtig war. Und gleichzeitig, wieso er es heute vielleicht nicht mehr ist.

Es ist halt noch gar nicht so lang her, dass kein Internet allgegenwärtig durch unseren Alltag schwirrte. Das mag man in der heutigen Zeit vielleicht vergessen. Doch dass man ständig mit einem kleinen Gerät in der Tasche unterwegs ist, das einem Kommunikation über nahezu unbegrenzte Strecken, mit beliebig vielen Leuten und ohne allzu hohe Kosten ermöglicht – das war nicht immer so.

Doch gerade im Leben eines LKW-Fahrers kann schnelle Kommunikation ganz entscheidend sein. Dementsprechend brauchte man eine Lösung, als noch keine mobilen Daten, geschweige denn mobile Telefone existierten. Und die hieß: CB-Funk.

„Da haben sich Bekanntschaften gebildet, die bestehen bis heute“

„Das gab es schon, als ich als Kind noch bei meinem Vater mitgefahren bin“, erinnert sich Markus, der heute selbst auf eine lange Karriere hinter dem Steuer zurückblicken kann.

Er selbst hat auch noch ein CB-Funkgerät im LKW – das kommt allerdings kaum zum Einsatz, seit die Funkte nicht mehr in der Hand gehalten werden darf. Außerdem wurde der CB-Funk heutzutage eben doch großteils von moderneren Konkurrenten überholt.

Früher sah das aber anders aus: „Es war die einzige Möglichkeit, auf der Autobahn miteinander zu kommunizieren“, betont Markus. In den Hoch-Zeiten wurde der CB-Funk intensiv genutzt. Man schaltete sich auf den „Kanal 9“ und konnte direkt an den Gesprächen der Fahrer teilnehmen, die im näheren Umkreis unterwegs waren: „Du bist von Hamburg nach München gefahren und wusstest nach zwei Stunden schon, wie es da unten aussieht. Weil dir einer entgegenkam, der dir das erzählt hat.“

So konnte man beispielsweise auch erfahren, wo das nächste gute Restaurant ist - oder wenigstens, wo es vielleicht noch einen Parkplatz gibt und nicht alles voll ist. 

Doch nicht nur als wichtige Informationsquelle, auch als Plattform zum sozialen Austausch war die Funke ideal. Entweder man düste los und fing an, sich mit fremden Leuten auszutauschen, die auf derselben Route wie man selbst unterwegs war – oder man sprach sich ab.

„Du wusstest dann ‚die Jungs fahren abends um 22:00 Uhr los‘, da hat man sich unterwegs ganz unwillkürlich getroffen. Da haben sich Freundschaften oder Bekanntschaften gebildet, die teilweise bis heute noch anhalten“, so Markus.

Die langen Touren wurden durch die Gesellschaft direkt leichter: „Du hast echt Spaß gehabt und wusstest: Die dürfen auch um zehn fahren, dann fahren die gleich vor mir auf die Autobahn drauf.

Trucker using Radio © Adobe Stock Tomasz Zajda

Hatte man den ungefähren Treffpunkt erreicht, wurde „gerufen“, wer da ist. Die Gespräche über Funk liefen dann, bis sich die Wege trennten – oder bis man sich zur gemeinsamen Pause im „echten Leben“ traf: „Da ist man raus gegangen, hat sich zusammen gesetzt, einen Kaffee getrunken, seine Dreiviertelstunde gemacht und ist dann weitergefahren.“

Gerade auf späten, nächtlichen Touren war diese Gesellschaft aus dem Lautsprecher Gold wert: „Man hat ein bisschen getratscht, ein bisschen gelästert, aber auch wichtige Sachen ausgetauscht. Dadurch hat man sich auch gegenseitig wachgehalten, durch das Gequatsche“ erinnert sich Markus: „Wenn du eine Nacht durch machst, wirst du müde – da hat der CB-Funk geholfen.

Auch heute ist es immer noch möglich, über den CB-Funk zu kommunizieren. Aber auf Sicht benötigt man eine Anlage, die per Freisprechfunktion oder zumindest mit einem ansteckbaren Mikrofon funktioniert – damit die Funke nicht in der Hand gehalten wird.

Ob viele Fahrer hier investieren werden, wenn man ja auch einfach das Telefon und entsprechende Freisprechtechnik verwenden kann, hält Markus für fraglich. Zumal damit eben gezieltere Kommunikation über weitere Distanzen möglich ist.

Die Unmittelbarkeit des CB-Funks, mit zufälligen Personen in der Nähe zu kommunizieren – die wird mit aktuellen Apps und ähnlichem hingegen nicht erreicht. Da kann man nicht mal eben anfangen, sich im Stau miteinander zu unterhalten. Deshalb hat der CB-Funk auch heute noch seinen Platz im LKW: „Wünschen würd ich mir schon, dass der CB-Funk bleibt, weil du ganz einfach direkter kommunizieren kannst“, hofft Markus. Er glaubt allerdings auch: „Ich befürchte, dass die Zeit vorbei ist.“