# Reifenpflege und -wartung

Auswuchtung der Reifen

Die richtige Balance für Ihr Fahrzeug

Für die Sicherheit im Straßenverkehr und den gewünschten Fahrkomfort sind rund laufende Reifen besonders wichtig. Das ist jedoch nur mit richtig ausgewuchteten Reifen möglich. Doch was genau ist eigentlich das Auswuchten der Reifen?

Reifen werden ausgewuchtet, um das Gewicht gleichmäßig um den gesamten Reifenumfang zu verteilen. Räder, die nicht gewuchtet, also im Ungleichgewicht sind, verursachen unangenehme Vibrationen im Fahrzeuginnenraum und Lenkrad. Außerdem führen nicht ausgewuchtete Reifen zu vorzeitigem Verschleiß und einer geringeren Lebensdauer von Komponenten der Radaufhängung und der Lenkung sowie von rotierenden Teilen und der Reifen.


repairman balances the wheel and installs the tubeless tire of the car on the balancer in the workshop.

Wie kommt es zu einer Unwucht der Reifen?

Eine Unwucht ist ein Ungleichgewicht im Reifen. Die Gewichtsdifferenzen machen sich vor allem bei hohen Geschwindigkeiten schnell bemerkbar.

Es gibt mehrere mögliche Ursachen für eine Unwucht:

  • Fahrverhalten: Durch starke Bremsmanöver oder Kurvenfahrten entsteht ein ungleichmäßig abgefahrenes Reifenprofil und die Abnutzung der Räder.
  • Unebenheiten auf der Fahrbahn: Auch durch Schlaglöcher oder andere Hindernisse auf der Fahrbahn können sich Räder verformen.
  • Gewicht des Reifenventils: Das Reifenventil kann ebenfalls schuld sein. Durch sein Eigengewicht und das fehlende Gegengewicht auf der anderen Seite sorgt es dafür, dass der Reifen an der Stelle schwerer ist und sich nicht mehr ganz gleichmäßig um die eigene Achse dreht. Der Grund dafür ist die Zentrifugalkraft. Schon 10 Gramm Gewichtsunterschied machen bei 100 km/h 2,5 Kilogramm Gewichtskraft aus.
  • Lagerung: Auch die falsche Lagerung kann zu Unwucht führen.
  • Unwuchten bei Neureifen: Neureifen können vertikale Unwuchten (Höhenschlag) oder horizontale Unwuchten (Seitenschlag) aufweisen, die durch sogenanntes Matchen ausgeglichen werden müssen.

So erkennen Sie eine Unwucht der Reifen

Es gibt einige Hinweise auf eine Unwucht der Reifen:

  • Lenkrad flattert bei hohen Geschwindigkeiten
  • Vibrationen bei hohem Tempo
  • Ungleichmäßige Profilabnutzung
  • Erhöhter Kraftstoffverbrauch
  • Ungewöhnliche Geräusche bei hohen Geschwindigkeiten
  • Auto fühlt sich beim Fahren (120-190 km/h) schwammig an (ähnlich wir bei Aquaplaning)
  • Probleme mit der Radaufhängung
Tire and steering wheel

Stellen Sie eines oder mehrere dieser Symptome fest, selbst wenn Ihre Reifen eigentlich relativ neu sind, dann kann es sein, dass Sie Ihre Reifen auswuchten lassen müssen.

Übrigens sind Unwuchten bei einem hohen Raddurchmesser noch viel besser spürbar. Dementsprechend merken Sie bei großen Autos wie Sportwagen oder SUVs eine Unwucht der Reifen viel extremer als bei einem Kleinwagen.

Gut zu wissen: Nicht nur bei einem Pkw können Unwuchten entstehen. Auch bei anderen Fahrzeugen wie Motorrädern oder Lkw kann es zu einem unrunden Lauf kommen, der den Fahrkomfort einschränkt. Dann ist eine Auswuchtung notwendig. 


Wie werden Reifen ausgewuchtet?

Beim Auswuchten der Räder gibt es mehrere Methoden: das statische und das dynamische Wuchten sowie das elektronische Feinwuchten.

Die Reifen selbst auszuwuchten ist nur mit der richtigen Radauswuchtmaschine möglich und wird nicht empfohlen. Das sollten Profis übernehmen.

Car without tire balance

1. Statisches Wuchten

Ist das Rad nur geringfügig aus dem Gleichgewicht, ist das statische Wuchten die geeignete Technik. Das Ganze lässt sich in nur wenigen Arbeitsschritten durchführen. Das Komplettrad wird in einem Auswuchtbock fixiert, um die Fliehkräfte in einer Ebene zu messen. 

Das Rad wird nun gedreht. Aufgrund seiner ungleichmäßigen Massenverteilung pendelt sich das Rad bei der Rotation immer mit der schwereren Seite nach unten aus. Sobald der Reifenspezialist dies ermittelt hat, platziert er ein kleines Gewicht auf der exakt gegenüberliegenden Felgenflanke.

2. Dynamisches Wuchten

Für komplexere Fälle eignet sich die dynamische Wuchttechnik, bei der eine computerisierte Auswuchtmaschine zum Messen der Reifenunwucht in zwei Ebenen verwendet wird. Der Reifenspezialist positioniert das Komplettrad in der Auswuchtmaschine, die das Komplettrad in einem Geschwindigkeitsbereich von 16–25 km/h bis 88–96 km/h dreht. Während es sich dreht, erfassen die Sensoren der Maschine jede einzelne Unwucht.

Nachdem die Analyse abgeschlossen ist, gibt der Computer der Auswuchtmaschine an, wie viele Auswuchtgewichte platziert und an welcher Stelle sie angebracht werden müssen, um den Reifen vollständig auszuwuchten. Die kleinen Gewichte (Clip-on- oder Klebgewichte) werden sowohl auf der Außen- als auch Innenseite der Felge angebracht, für optimale Präzision und Balance.

3. Elektronisches Feinwuchten 

Beim elektronischen Feinwuchten werden das Rad und das Fahrzeug als Einheit betrachtet. Dadurch werden alle relevanten Einflussfaktoren für die Laufruhe berücksichtigt, wie Toleranzen der Narbe oder Restunwuchten, die trotz Auswuchten bestehen bleiben.

Elektronisches Feinwuchten erfolgt mit modernster Technik, die eine präzisere Auswuchtung ermöglicht. Im Gegensatz zur stationären Methode, bei der nur das Rad allein ausbalanciert wird, berücksichtigt man beim elektronischen Feinwuchten das gesamte Fahrzeug. Durch die ganzheitliche Betrachtung der Bauteile werden die Räder noch genauer und detaillierter ausgewuchtet.


Wann und wo sollten Räder ausgewuchtet werden?

Es gibt keine festen Intervalle, die für alle Fahrzeuge gelten. Teilweise geht es dabei auch um die individuelle Präferenz: Einige lassen die Reifen bei jedem saisonalen Reifenwechsel auswuchten, andere nur beim Aufziehen von Neureifen. Aber: Es ist sinnvoll, die Reifen regelmäßig auswuchten zu lassen.

Spätestens bei den ersten Anzeichen einer Unwucht ist eine Auswuchtung von Profis notwendig, um die Lebensdauer der Reifen positiv zu beeinflussen. Dabei sollten auch weitere Schäden durch die Unwucht am Fahrzeug überprüft werden.

Darüber hinaus lohnt sich die Auswuchtung der Reifen in den folgenden Fällen:

  • Kauf neuer Reifen, Felgen oder Kompletträder;
  • Wechsel/Austausch der Reifen;
  • Reparatur der Reifen;
  • Durchfahren eines tiefen Schlaglochs.

Wenn Sie neue Reifen auf die Felgen aufziehen lassen, empfiehlt Continental, die Reifen ebenfalls korrekt auswuchten zu lassen, um Vibrationen und frühzeitigen Verschleiß zu vermeiden, der durch die Unwucht der rotierenden Räder verursacht wird.

Im Rahmen der routinemäßigen Fahrzeugwartung sollten Sie die Reifen alle 5.000 bis 10.000 gefahrenen Kilometer bzw. alle ein bis zwei Jahre (je nachdem, was zuerst eintritt) auswuchten lassen.

Eines sollte außerdem beachtet werden: Das Auswuchten der Reifen ist nicht dasselbe wie die Spureinstellung bzw. Achsvermessung der Räder, obwohl diese beiden häufig miteinander verwechselt werden. Bei der Achsvermessung der Räder werden die Winkel so eingestellt, dass alle Räder parallel zueinander und senkrecht zum Boden laufen, d. h. beim Fahren immer in der Spur bleiben.


Wie viel kostet das Auswuchten der Räder?

The wheel and tire assembly is placed onto a vertical supporting device with a spindle or equivalent to measure balancing on one axis.

Beim Aufziehen neuer Reifen oder beim saisonalen Reifenwechsel in der Werkstatt ist das Auswuchten in der Regel kostenlos oder wird nur mit einem kleinen Aufpreis berechnet.

Wenn nur das Auswuchten der Reifen gewünscht wird, liegen die Kosten in den meisten Werkstätten zwischen 5 und 12,50 Euro pro Rad. Für einen ganzen Satz Reifen zahlt man für das Auswuchten zwischen 20 und 50 Euro, abhängig von der Felgenart. Grundsätzlich sind die Kosten bei Alufelgen höher als bei Stahlfelgen.

Sind die Reifen noch am Fahrzeug montiert, muss man für das Ab- und Anschrauben meist extra zahlen.

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