„Die Leute von der Autobahn zu kriegen ist die Hauptsache“: Was passiert bei einer Buspanne?

Nachgefragt bei Busfahrer Mirko

warning triangle highway

Es ist wirklich das Letzte, was man als Busfahrer will: Gerade fährt man noch gemütlich mit dem Reisebus über die Autobahn, da passiert es: Der Motor streikt. Die Elektronik versagt. Ein Reifen platzt. Was auch immer es für eine Panne ist: Man muss reagieren. Aber wie?

Bei einer Panne auf der Autobahn, so erklärt Reisebusfahrer Mirko, gibt es einen fundamentalen Aspekt, den man beachten muss: „Hast du Fahrgäste dabei oder bist du alleine?“

Bei beiden Varianten gibt es natürlich einen Punkt, der gleich bleibt: Man muss erstmal versuchen, das Fahrzeug zu sichern. Also: Die Warnblinkanlage einschalten, möglichst auf den Seitenstreifen fahren, eine Warnweste tragen und das Warndreieck aufstellen.

Ist man alleine, kann man nun Hilfe rufen – etwa den Pannen- oder Notdienst. Doch hat man Gäste dabei, muss man sich um deren Sicherheit kümmern. Die BG Verkehr empfiehlt in so einem Fall, dass die Fahrgäste das Fahrzeug nicht verlassen, solange keine unmittelbare Gefahr besteht und sich im mittleren Teil des Fahrzeugs zu sammeln. Ist die Situation allerdings nicht sicher – etwa wegen Brandgefahr, oder auch, weil das Fahrzeug nicht zu hundert Prozent absicherbar ist – dann sollten Gäste aussteigen: „Dann ist es noch mal schwieriger, denn meistens musst du alle Fahrgäste aussteigen lassen und hinter der Leitplanke in Sicherheit bringen. Du hast ja immer die Gefahr, dass jemand nicht aufpasst und auf den Bus auffährt“, erzählt Mirko: „Stell dir mal vor, so ein 40-Tonner fährt auf einen Pannenbus hinten auf und da sitzen Leute drin. Das wäre ja die Katastrophe schlechthin.“

Full coach on the highway © Adobe Stock | bodnarphoto

Sind die Leute ausgestiegen, stellt sich allerdings die Frage: Wie lange dauert das? Ist die Panne schnell behoben, kann man Gästen die Wartezeit hinter der Leitplanke vielleicht zumuten. Aber was, wenn nicht? „Lässt du die Leute jetzt drei Stunden an der Leitplanke stehen oder versuchst du über dein Büro in Hannover oder über einen befreundeten Busunternehmer aus der Nähe einen Ersatzbus zu bekommen, der wenigstens die Fahrgäste da wegholt.

Klare Sache: In den meisten Fällen ist es Option 2. Aber wie läuft das dann? Mirko kennt es aus dem eigenen Alltag – denn er war schonmal der Ersatzbus: „Ich bin von München nach Hannover gefahren, und dann habe ich schon gesehen: Da hinten steht ein Bus und es stehen auch lauter Leute drum herum. Das war kein großer Bus, vielleicht für 20 oder 30 Leute – aber der hatte eine Panne.“

Mirko blieb stehen, denn sein Bus war gerade leer. Der Reifen war kaputt – aber dass die Leute am besten weg von der Autobahn sollten, da waren sich beide einig: „Ich sagte ihm, dass ich keinen Platz für das Gepäck hätte, aber genug für Handgepäck und seine Leute. Dann habe ich die mitgenommen bis zur nächsten Raststätte und sie da aussteigen lassen. Die haben sich riesig gefreut.“

Hier hatte Mirko spontan reagiert und geholfen. Es kommt aber auch vor, dass der Hilferuf offiziell ankommt: „Es gab auch schonmal, dass die Autobahnpolizei angerufen hat. Ganz oft ist es so, dass jemand die anruft, der grad vorbeigefahren ist und gesehen hat: Da steht ein Bus. Dann fährt die Autobahnpolizei dort hin und leitet alles ein. Die kennen Unternehmer aus ihrer Region und beauftragen dann kurzerhand jemanden, damit du die Leute von der Autobahn kriegst. Das ist die Hauptsache.“

Was in solchen Fällen immer gilt: Gerne soll und kann man helfen, wenn es einem möglich ist. Nur sich selbst oder andere gefährden sollte man dabei nicht: „Du stellst dich deshalb auch davor, halte niemals hinter Pannen. Da begibt man sich ja selbst in Gefahr – und das muss man an Pannen- oder Unfallstellen vermeiden.“

Auch mit dem LKW kann man Pannen erleben. Auch hier haben wir eine Geschichte zu: Markus berichtet von seinen Erfahrungen.

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