Ruf Teddybär eins-vier „in Echt“: Kraftfahrerinitiative „Bewegen mit Herz“ erfüllt Kinderträume

Ein Interview zum „Happy Day of Life“ und „Bewegen mit Herz“

truck driver heart © Bewegen mit Herz e.V.

Ich war seit fast acht Stunden schon auf der Autobahn 
War ganz kurz vor meinem Ziel und hielt mich mächtig ran 
Die Sonne, sie stand schon sehr tief als ich zur Ausfahrt kam 
Der Diesel dröhnte neben mir, mein Funkgerät war an 
Als daraus die Stimme eines kleinen Jungen kam 
Er sagte nur: „Kanal 1- ist hier irgendwer?
Wenn dann ruf mich doch zurück und sprich mit Teddybär“

truck driver non-profit campaign children © Bewegen mit Herz e.V.

Mit diesen Zeilen beginnt das Lied „Ruf Teddybär eins-vier“ von Jonny Hill aus dem Jahre 1979. Das Stück handelt von einem Trucker, der auf der Autobahn per CB-Funk zufällig auf einen sendenden Jungen stößt, der im Rollstuhl sitzt. Der Vater des Jungen war ebenfalls Fahrer und versprach ihm einst, ihn irgendwann mit auf Tour rauszunehmen. Doch der Vater verstarb und machte sein Versprechen vorher niemals wahr.

Der Trucker im Lied nimmt sich die Situation zu Herzen und besucht den Jungen abends, um ihn einmal mit auf Tour zu nehmen. Doch als er ankommt, stellt er fest: Vor ihm kamen schon 18 andere Lkws, deren Fahrer zugehört hatten und den Jungen hin- und herfuhren. Der Kleine strahlte, und seine Mutter beendet das Lied so: „Hier ist Kanal 14, hier spricht Mutter Teddybär. Den schönsten Tag in seinem Leben habt ihr meinem Kind gegeben. Niemals mehr kann ich vergessen, wie ihr zu meinem Jungen ward. Ich danke euch und allzeit gute Fahrt“

Dieses Lied war es, das zum Vorbild der Veranstaltung „A Happy Day of Life“ und der Initiative „Bewegen mit Herz“ wurde. Denn auch hier sind Trucker unterwegs, um gemeinsam mit benachteiligten Kindern Touren zu fahren und ihnen so einen Wunsch zu erfüllen. Im Interview gibt Vorstand Norbert Höcker einen Einblick in die Hintergründe.

first aid course © Bewegen mit Herz e.V.

Norbert Höcker im Interview: „Viele Fahrerinnen und Fahrer haben ein großes Herz“

Unermüdlich.Blog: „A Happy Day of Life“ basiert auf dem Teddybär-Lied von Jonny Hill. Aber was war der tatsächliche Anlass, dass die Idee zustande kam und dann umgesetzt wurde?

Norbert Höcker: Die Idee entstand tatsächlich aus der tiefen Wirkung des Liedes „Teddybär eins-vier“ von Jonny Hill, das die Geschichte eines Jungen erzählt, der durch den Funkkontakt mit Lkw-Fahrern ein Stück Lebensfreude erfährt. Diese Emotionen haben uns sehr berührt. Wir dachten: Warum nicht genau das in die Realität holen? Kindern, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, einen unvergesslichen Tag mit den Menschen schenken, die tagtäglich die Straßen unseres Landes bewegen – den Truckerinnen und Truckern. So entstand die Vision für „A Happy Day of Life“, die wir gemeinsam umgesetzt haben. 

Die Veranstaltung gibt es jetzt seit über 10 Jahren. Wie hat sie sich verändert?

Von Beginn an war die Veranstaltung ambitioniert – ein Herzensprojekt, anfangs noch mit überschaubarem Rahmen. Mit der Zeit ist die Veranstaltung gewachsen – nicht nur in der Teilnehmerzahl, sondern auch in ihrer Organisation, ihrer Bekanntheit und dem Unterstützerkreis. Heute ist sie eine große Benefizveranstaltung mit Konvoi, Bühnenprogramm, Aktionen für Kinder und einem professionellen Ablauf, bei dem dennoch die persönliche Nähe und das Herzliche nie verloren gegangen sind. Die Herzensnähe ist geblieben – aber das Drumherum ist größer und bunter geworden.

children's festival © Bewegen mit Herz e.V.

Welche Ziele verfolgt der „Bewegen mit Herz e.V.“?

Unser Ziel ist es, benachteiligten Kindern schöne Momente zu schenken – Momente, die Kraft geben, Freude machen und in Erinnerung bleiben. Wir wollen Brücken bauen zwischen Menschen, die helfen möchten, und denen, die Unterstützung brauchen. Dabei setzen wir auf das Herzblut und die Solidarität der Transportbranche, vor allem der Fahrerinnen und Fahrer. Darüber hinaus unterstützen wir gezielt soziale Projekte, Einrichtungen und Einzelfälle – immer da, wo Hilfe gebraucht wird und wir etwas bewegen können.

Wie viele Mitglieder sind derzeit beim „Bewegen mit Herz e.V.“ dabei? Und wie hat sich das über die Jahre entwickelt?

Aktuell zählen wir rund 300 Mitglieder. Viele Mitglieder bleiben dem Verein über Jahre hinweg treu, und es kommen immer wieder neue dazu – sowohl aus der Branche als auch aus dem privaten Umfeld. Der Verein lebt von der Begeisterung und dem Engagement seiner Mitglieder. 

Was denken Sie: Wieso möchten so viele Truckerinnen und Trucker Kindern helfen? Was ist da die Verbindung?

Viele Fahrerinnen und Fahrer haben ein großes Herz. Sie wissen, was es heißt, hart zu arbeiten und auf Vieles zu verzichten – darunter oft auch die eigene Familie, weil sie viel unterwegs sind. Vielleicht macht genau das besonders sensibel für das Schicksal anderer. Außerdem ist da dieser starke Zusammenhalt in der Szene – man hilft einander. Und wenn es darum geht, benachteiligten Kindern eine Freude zu machen, zögern viele keine Sekunde. Die Kinder auf dem Beifahrersitz zu erleben – das berührt auch die Fahrer selbst tief. 

children's party teddy bears © Bewegen mit Herz e.V.

Was ist Ihre persönliche Geschichte hinsichtlich des Vereins? Wie kam Ihr Engagement zustande?

Ich war 2016 als Kindertaxifahrer erstmals bei „A Happy Day of Life“ dabei und war von Anfang an begeistert von der Idee, Kindern auf so persönliche Weise Freude zu schenken. Bald danach habe ich bei der Organisation geholfen, irgendwann war ich mittendrin im Verein – und heute ist „Bewegen mit Herz“ ein fester Bestandteil meines Lebens. Es ist nicht einfach nur ein Ehrenamt, es ist eine Herzensangelegenheit. 

Was waren für Sie besonders eindrückliche Erlebnisse mit dem Verein?

Es gibt so viele bewegende Momente. Aber besonders in Erinnerung bleiben mir die leuchtenden Augen der Kinder, wenn sie mit einem Lkw ankommen. Oder das stille Danke von Eltern und Betreuern, denen wir mit unserer Hilfe ein bisschen Last nehmen konnten. Auch die Solidarität unter den Fahrerinnen und Fahrern, die von weit her anreisen, Urlaub nehmen und oft sogar auf eigene Kosten anreisen, um dabei zu sein – das ist beeindruckend. Jeder dieser Tage zeigt uns, wie viel man gemeinsam bewirken kann.

Vielen Dank für das Interview!

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