
LKW Tuning – darf man das?
Auf was muss ich achten

Tuning heißt so viel wie „etwas feinjustieren“. Man versucht also, das Beste aus seinem LKW herauszuholen – sowohl optisch als auch technisch – und die perfekte Abstimmung für seine persönlichen Bedürfnisse zu finden.
Da ein Fahrer viel Zeit in seinem LKW verbringt, sollte dieser möglichst den eigenen Vorstellungen entsprechen. Zudem ist das Fahrzeug für viele auch einfach ein Hobby. Mit voller Hingabe widmen sich Fahrerinnen und Fahrer den Details, um möglichst viel aus dem Fahrzeug herauszuholen. Dafür gibt es verschiedene Methoden, je nachdem, ob man unter Tuning die Verbesserung der Optik oder der Leistung versteht. Angefangen bei Verschönerungen am LKW und im Innenraum über Anpassungen der Leistung.
Aber: Was ist eigentlich möglich? Und was ist erlaubt?
Welche Möglichkeiten habe ich, meinen LKW optisch zu tunen? Der Innenraum des LKW bietet Platz, sich gestalterisch auszutoben. Gerne wird Deko angebracht, um etwas persönliches in die Kabine zu bringen, in der man so viel Zeit verbringt und auch schläft. In diese gestalterischen Maßnahmen fließen oft viel Zeit, Geld und Herzblut.
Um kein Risiko im Straßenverkehr dazustellen und eine Strafe zu kassieren, müssen hier einige Sachen beachtet werden: Die Deko muss fest verbaut sein, damit sie im Fall einer Bremsung nicht durch die Gegend fliegt. Außerdem muss das Sichtfeld frei sein. Während der Fahrt darf keine leuchtende Deko, wie beispielsweise Lichterketten oder Schilder, angeschaltet sein, da sie andere Verkehrsteilnehmende irritieren könnte.
Genauso muss sich bei Außenverschönerung und zusätzlicher Beleuchtung an die Vorschriften der StVZO gehalten werden. Markus erklärt uns: „Lampenbügel und Bullfänger und so, das ist alles nicht ganz so einfach. Ausgehend von einem 16,50 m langen Sattelzug: Wenn du da noch einen Bullfänger dran machst, kannst du den auch eingetragen kriegen. Das Problem ist aber: Für die Polizei kommst du dann über die 16,50 m Länge. Damit überschreitest du die Gesamtlänge und bist dann wieder illegal unterwegs.“ Zudem müssen auch andere Vorschriften hinsichtlich solcher Montagen beachtet werden.

Wie kann ich meinen LKW leistungstechnisch tunen? Auch am Motor kann einiges getuned werden. Eine Möglichkeit ist das Chip-Tuning: es gibt spezielle Chips, die man z. B. in Fachzeitschriften oder im Internet bestellen kann. Eine weitere Möglichkeit ist, den bereits im Motor verbauten Chip über Software entsprechend zu optimieren. Dabei werden die Prozesse im Motor so verändert, dass beispielsweise ein niedrigerer Spritverbrauch bei konstant bleibender Leistung erzielt werden kann. Andere Vorteile können eine Leistungssteigerung, vor allem bei Bergfahrten und ein sich dadurch ergebendes angenehmeres Fahrgefühl sein.
Auch Markus sammelte bereits Erfahrungen mit sogenannten „Optimierungen“: „Da war ein Fahrzeug, das passte vom Spritverbrauch überhaupt nicht. Da hab ich mich in Abstimmung mit meinem Chef schlau gemacht, und dann haben wir ein Unternehmen für die Optimierung kontaktiert. Damals haben wir fast zwei Liter Sprit auf 100 Kilometer gespart, was ja in heutiger Zeit richtig viel Geld ist.“
Allerdings muss man auch beim Chip-Tuning sehr genau darauf achten, dass man sich innerhalb der gesetzlichen Vorgaben bewegt. Es sollte darauf geachtet werden, was genau angepasst wird, damit die Betriebserlaubnis nicht erlischt. Auch auf den Versicherungsschutz muss geachtet werden, da man ein Fahrzeug mit bestimmten Merkmalen versichern lässt und diese sich durch das Chip-Tuning möglicherweise verändern können. Auch die Garantie des Herstellers könnte durch eine solche Maßnahme verfallen.
Auspuffklappen-Tuning ist in Deutschlang hingegen illegal, da diese den Abgasstrom steuern und so zu veränderten Abgaswerten führen könnten. Auch ein lauter Sound ist unzulässig, da er die Umwelt belästigt und zu einem Erlöschen der Betriebserlaubnis führen kann.
Was kann ich tun, damit die Betriebserlaubnis nicht erlischt? Die Betriebserlaubnis erlischt laut § 19 Erteilung und Wirksamkeit der Betriebserlaubnis der StVZO, wenn
- Die in der Betriebserlaubnis genehmigte Fahrzeugart geändert wird,
- Eine Gefährdung von Verkehrsteilnehmern zu erwarten ist oder
- Das Abgas- oder Geräuschverhalten verschlechtert wird.
Damit die Betriebserlaubnis trotz Tuning nicht erlischt, ist es sinnvoll, das Fahrzeug beim TÜV oder ähnlichen Stellen abchecken zu lassen. Hier können Abgaswerte und die Betriebserlaubnis geprüft und neue Teile und Optimierungen entsprechend eingetragen werden. Wichtig ist, dass für das Tuning nur geprüfte Teile verwendet werden und im Fall einer Motor-Optimierung zuverlässige Firmen beauftragt werden, bei denen sichergestellt ist, dass sie sich an die rechtlichen Rahmenbedingungen halten.
Auch Trucker Markus empfiehlt, sich vorher gut über den rechtlichen Rahmen zu informieren und lieber zweimal zu Fragen. Auch beim TÜV oder der Dekra kann man seiner Erfahrung nach nett anfragen, um entsprechende Informationen zu bekommen und sich so eine Menge Ärger zu ersparen. Zusätzlich rät er dazu, auf die Bewertungen der Firmen zu achten, die eine Optimierung vornehmen: „Es gibt auch viele, die Schindluder treiben. Es gibt so 2 – 3 Große. Da kannst du auf die Seite gehen und gucken, ob es da Kommentare gibt.“
Mit welchen Strafen muss ich bei unzulässigem Tuning rechnen? Je nach dem, was man an seinem LKW getuned hat, können verschiedene Strafen auf einen zukommen. Hat man hauptsächlich die Optik verschönert, muss darauf geachtet werden, dass alles der StVZO entspricht.
- Für nicht zulässig angebrachte Beleuchtung ist beispielsweise ein Bußgeld von 20 Euro fällig
- Das Überschreiten der Maße hat eine Strafe von 48,50 – 188,50 Euro zur Folge und kann zu einem Punkt führen
Hat man über den Maßen am Motor oder Auspuff rumgebastelt, könnte die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs erlöschen. Diese hat laut dem Bußgeldrechner folgende Strafen zur Folge:
- Fahren eines Fahrzeugs ohne gültige Betriebserlaubnis: 78,50 Euro
- Dadurch die Umwelt beeinträchtigt: 118,50 Euro
- Dadurch die Verkehrssicherheit beeinträchtigt: 118,50 Euro + 1 Punkt
Grundsätzlich ist es wichtig, sich im gesetzlichen Rahmen und die Sicherheit im Auge zu behalten. Ihr wollt noch mehr Geschichten aus der LKW-Welt lesen? Dann schaut hier vorbei:
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