Plötzlich ganz klein: Wie fühlen sich LKW-Fahrer im PKW?
Eine ungewohnte Perspektive
© Adobe Stock | Mike Mareen
Locker 40 Tonnen wiegt ein vollbeladener LKW, die meisten PKW bewegen sich eher so im Bereich von 1.500 bis 2.000 Kilogramm. Ein ziemlicher Unterschied – wie ist das eigentlich so, da umzusteigen, liebe Unermüdliche?
Als LKW-Fahrer ist man es ja gewohnt, hoch oben über den anderen Verkehrsteilnehmern auf der Straße zu sitzen. Kaum etwas kann in Sachen Größe und Gewicht auf der Autobahn mithalten, man ist ein langsames, geordnetes Fahren auf der rechten Spur gewohnt.
Aber wie ist das eigentlich, aus dieser Gewohnheit heraus in den PKW umzusteigen? Das haben wir unsere Unermüdlichen gefragt.
Vom riesigen Gefährt ins „normale Leben“
Wir trafen Tinka Oschmann in Frankfurt. Die Unermüdliche ist mit dem PKW unterwegs gewesen – etwas ungewohnt, tatsächlich, denn normalerweise sitzt sie am Steuer ihres LKW. „Ich muss ehrlich sagen, ich fahre nicht besonders gerne im PKW durch die Stadt“, sagt die Fahrerin. Gerade in Städten wie Frankfurt kann es unübersichtlich werden – anders als auf der Autobahn.
© Adobe Stock | Manfred Steinbach
Dort ist es auch mit dem PKW an sich schonmal etwas entspannter – zumindest, wenn man so fährt wie Tinka: „Ich bin nicht besonders schnell unterwegs, sondern ordne mich immer erstmal wie gewohnt zwischen den LKW auf der rechten Spur ein“, lacht sie. Dass man irgendwann auch mal überholen könnte, „da muss man mich erstmal drauf hinweisen“.
Tatsächlich geht das aber nicht nur Tinka so. Auch Markus Trojak, LKW-Fahrer seit 30 Jahren, fühlt sich im PKW nicht besonders zu Hause: „Bei mir ist das ganz extrem, ich krieg da fast Platzangst. Im LKW habe ich ja normalerweise einen Meter nach links, rechts, oben – im PKW nicht.“
Aber auch fahrtechnisch haben die Truckerjahre Spuren hinterlassen: „Ich bin über die Zeit ein unwahrscheinlich defensiver Fahrer geworden“, so Markus: „Meine Frau betont immer, dass ich seltenst schneller als 100 fahre. Aber ganz ehrlich: Diese 120er-Schilder, die beachtet man als LKW-Fahrer aus Gewohnheit ja auch kaum.“
© Adobe Stock | helivideo
Aber auch fahrtechnisch haben die Truckerjahre Spuren hinterlassen: „Ich bin über die Zeit ein unwahrscheinlich defensiver Fahrer geworden“, so Markus: „Meine Frau betont immer, dass ich seltenst schneller als 100 fahre. Aber ganz ehrlich: Diese 120er-Schilder, die beachtet man als LKW-Fahrer aus Gewohnheit ja auch kaum.“
Am meisten allerdings macht ihm ein Klassiker zu schaffen: „Ich stell mich beim Einparken mit dem PKW wie ein kleines Kind an“, lacht er: „Ich kann eher den 40-Tonner in eine winzige Bucht einparken, als mich mit dem PKW in so eine kleine Lücke zu quetschen. Mit dem LKW kein Problem, mit dem PKW ist es schwierig.“
Andere Dinge, die man erstmal wieder reinkriegen muss, wenn man viel LKW fährt, seien beispielsweise die Bögen beim Um-die-Kurve-Fahren oder das Benutzen anderer Fahrspuren als der ganz rechten. „Die Macht der Gewohnheit“, so Markus.
Auch Christina Scheib haben wir danach gefragt, wie das eigentlich als LKW-Fahrerin im PKW ist. Sie lachte nur und meinte: „Frag doch mal, warum LKW-Fahrer dauernd den Scheibenwischer im PKW aktivieren“. Das haben wir getan, und das Ergebnis lest ihr hier.
Das Neueste vom Blog
-
2025/11/14Auf dem Unermüdlich.Blog berichten wir aus dem Alltag im Berufskraftverkehr.Unermüdlich unterwegs – Storys aus dem Lkw und BusMehr lesen -
2025/11/06Immer unterwegs: Helga ist mit dem Lkw auf Tour, quer durch Europa. Kürzlich haben wir sie wieder mal auf Reise erwischt. Hier berichtet sie.Heute Brüssel, morgen Budapest: Helga bereist die Welt im LkwMehr lesen -
2025/11/03Auf dem Unermüdlich.Blog berichten Lkw-Fahrerinnen und Lkw-Fahrer regelmäßig aus ihrem Alltag. Zuletzt trafen wir uns mit ihnen anlässlich der Vertragsverlängerung von Continental und DocStop, um mit ihnen über ihren Beruf zu sprechen.Trotz aller Hürden: Warum lieben Trucker ihren Beruf trotzdem?Mehr lesen