
Lkw-Fahrerin Tinkas besondere Tankstelle: „Ich hatte Zeitdruck und hab Petra angerufen“
Trucker, Raststätten, Tankstellen – eine besondere Beziehung

Arbeitet man im Büro, endet der Tag meist in der eigenen Wohnung. Dann setzt man sich ins Wohnzimmer, quatscht mit der Familie oder verbringt den Tag anderweitig. Für viele Trucker endet der Tag hingegen meist auf einem Rast- oder Autohof, einem Parkplatz, oder in einem Industriegebiet. Das sorgt für eine besondere Beziehung zu den Menschen, die dort arbeiten.
Kürzlich waren wir mit dem Blog auf einem Autohof unterwegs und durften uns mit den Menschen unterhalten, die dort Tag für Tag arbeiten. Eins fiel dabei besonders auf: Wie oft Truckerinnen und Trucker die Mitarbeitenden dort ansprachen. „Wie läuft‘s bei dir“, „Wie ist dein Tag“, „Was gibt’s Neues?“. Ein kleiner Gag hier, eine Umarmung da, ein freundlicher Gruß dort: Man kennt sich. Und man mag sich.
Das kommt nicht von ungefähr. Denn der Autohof stellt eine Art Mikrokosmos dar, in dem Fahrerinnen, Fahrer und alle, die auf diesem Hof unterwegs sind, eine Einheit bilden können. Für manche ist das wie Nach-Hause-Kommen – und das bestätigt uns auch Lkw-Fahrerin Tinka.

„Ja, ich hatte das auch schon“, sagt Tinka: „Ich bin sehr, sehr lange, immer bestimmt zweimal die Woche, zu ‚Rosis Autohof‘ gefahren. Da gab es leckeres Essen, es war preislich super, die Qualität passte. Da bin ich immer sehr gerne hingefahren.“
Ein weiterer Pluspunkt: „Da sind auch ausreichend Parkplätze. Da konnte man auch abends um 21 Uhr noch hinkommen und hat noch eine Lücke gekriegt. Die Duschen waren immer sauber und groß, mit Fenster sogar, das war echt toll.“
Die Rahmenbedingungen passten also, um bei Tinka gut anzukommen. Und dann? Klar, dann kommt man ins Gespräch: „Wenn man regelmäßig da ist, dann kennt man sich, dann weiß man was voneinander. Das geht schon in Richtung Freundschaft. In der Zeit hab ich die Leute von dem Autohof öfter gesehen als meine Freunde zu Hause“, erinnert sich Tinka.
Mittlerweile sieht Tinkas Route anders aus. Doch auch heute hat sie eine kleine Ersatzheimat auf der Strecke gefunden: „Heute fahre ich sehr gerne zu einer bestimmten Tankstelle. Da kann man mit dem Lkw schön drauf fahren, und die haben da so eine Art kleine Lounge drin. Manchmal bin ich da auch abends nach Feierabend hingegangen, man hat sich mal auf einen Kaffee getroffen, auf ein Schwätzchen“, so Tinka.

Gerade im Sommer, erzählt sie, hat sie gerne Abende dort verbracht – oder stoppt eben im Laufe des Tages extra, um sich Kaffee, Brötchen und zumindest ein kurzes Gespräch zu schnappen: „Da ist man schon befreundet, würde ich sagen.“
Besonders merkte Tinka diese spezielle Verbindung, als sie kürzlich einen Zahnarzt brauchte: Eine Brücke hatte sich gelockert und musste dringend befestigt werden. Aber: Mit dem Lkw ist das nicht so leicht, mal eben einen Zahnarzt mit passendem Parkplatz zu finden. Und das alles unter dem Zeitdruck der Lieferpläne.
„Also rief ich Petra von der Tankstelle an“, erzählt Tinka: „Und die hat gesagt: ‚Das ist doch gar kein Problem, ich fahr dich hin und wenn du fertig bist, meldest du dich und dann hole ich dich wieder ab. Tatsächlich war Petra dann selbst eingebunden, dafür ist aber ihr Chef eingesprungen und hat mich gefahren.“
Helfer in der Not, eben. Und das weiß Tinka in ihrem Beruf sehr zu schätzen: „Wenn man sich öfters sieht und gut versteht, dann sind das halt auch so Dinger, wo ich weiß: Wenn wirklich was ist, hab ich überall meine Leute, die ich anrufen könnte. Wo ich mir zu 90% sicher bin, dass die mir helfen würden. Ob das in Heilbronn ist, ob das im Karlsruher Raum ist, in Mannheim, Waghäusel, Weilerswist. Man hat echt viele Gegenden, wo man oft ist, da entstehen so Bekanntschaften. Wo man weiß, wenn was ist, kannst du die fragen.“
Ein schönes Gefühl, wenn man unterwegs ist. Ihr wollt noch mehr Geschichten unserer Unermüdlichen lesen? Dann schaut hier vorbei:
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