Es gibt eine Reihe nützlicher Informationen, die auf der Seitenwand des Reifens zu finden sind: Beim ersten Blick auf die Reifenkennzeichnung kann jeden Besitzer eines Fahrzeugs schon mal das Gefühl der Überforderung übermannen. Dabei hält die Reifenkennzeichnung alle nötigen Informationen bereit, die für Sie von Interesse sind. Wir klären auf, warum es die Reifenmarkierungen gibt, wie Sie die Kennzeichnungen richtig ablesen und was sie über Ihren Reifen aussagen.
Im Oktober 2005 wurden die Zulassungsbescheinigungen Teil I und Teil II eingeführt und die in den Papieren aufgeführten Reifenbezeichnungen deutlich reduziert. Auch wenn auf den Reifen nicht alle möglichen Reifenbezeichnungen aufgeführt sind, so findet man auf der Seitenflanke des Reifen alle relevanten Dimensionen und Kriterien, ob ein Reifen für ein Fahrzeug geeignet ist. Sucht man dennoch nach allen Reifendimensionen, die für ein Fahrzeug zulässig sind, so hilft ein Blick ins „CoC“ (Certification of Conformity). In Deutschland sind die gesetzlichen Regelungen zur Bereifung in §36 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) geregelt. Warum ist es wichtig, die Markierungen zu verstehen? Weil Autoreifen sich an Hand verschiedener Merkmale und Kriterien unterscheiden und die Kennzeichnung gleichzeitig angibt, ob der Reifen für ein bestimmtes Fahrzeug geeignet ist oder nicht. Aber was bedeuten die Angaben auf der Reifenseitenwand von Autoreifen eigentlich?
Sie finden auf der Reifenflanke die Reifenbezeichnungen in Form von Kürzeln. Die Markierungen auf der Reifenflanke sind hinsichtlich ihrer Angaben normiert, dennoch gehört ein gehöriges Maß dazu, die Reifenmarkierungen umfänglich zu verstehen. So gibt es Reifen, die ausschließlich für bestimmte Fahrzeuge geeignet sind. Hier haben Reifen spezifische Codes für den entsprechenden Hersteller. Wir zeigen Ihnen, an einem unserer Reifen, in einer Übersicht, den generellen Aufbau und was die Zahlen und Buchstaben bedeuten:
Sie haben nun einiges über Reifenkennzeichnungen gelesen. Wir fassen abschließend für Sie zusammen wofür die Reifenmarkierungen stehen und zeigen Ihnen an Hand eines Beispiel-Reifens wie Sie die Bezeichnungen Ihrer Reifen einwandfrei entziffern können. Unser Ziel ist es, dass Ihre Reifen die volle Leistungsfähigkeit abrufen können und gleichzeitig Sicherheit bieten.
1. Reifenbreite: Die erste Zahl der Ziffernfolge ist 225. Es handelt sich um die Nennbreite des Reifens, das heißt von einer Reifenseitenwand zur anderen (in Millimetern).
2. Querschnittsverhältnis: Die nächste Zahl nach dem Schrägstrich lautet 45. Ein Querschnittsverhältnis von 45 bedeutet, dass die Höhe des Reifens 45 Prozent von dessen Breite beträgt.
3. Bauweise: Als nächstes folgt der Buchstabe „R“ für „radial“ und weist auf die Bauweise des Reifens hin, also einem Radialreifen.
4. Felgendurchmesser: Die Zahl 18 in unserem Beispiel gibt an, dass der Felgendurchmesser 18 Zoll beträgt.
5. Tragfähigkeitsindex: Die Zahl hinter dem Felgendurchmesser ist der Tragfähigkeitsindex. Unser Reifen kann eine maximale Last von 95 tragen - entspricht 590kg - wenn er vollständig befüllt ist.
6. Geschwindigkeitsindex: Als nächstes folgen die Zeichen für den Geschwindigkeitsindex, den ein Reifen unter Berücksichtigung seiner empfohlenen Tragfähigkeit standhalten kann. In unserem Beispiel bedeutet „H“ eine Höchstgeschwindigkeit von 210 Kilometern pro Stunde.
7. Run Flat: Es handelt sich um einen Reifen mit Notlaufeigenschaft. Der SSR-Reifen fährt durch verstärkte Reifenwände auch bei komplettem Druckverlust weiter.
8. Erstausrüster-Kennzeichnung: Der Reifen ist ein Mercedes Original-Equipment-Reifen (MOE)
9. M+S kennzeichnet, dass der Reifen für Matsch und Schnee geeignet ist
10-12. DOT-Nummer: Konform mit den Reifensicherheitsnormen des US-Verkehrsministeriums (Department of Transportation, DOT) ist die (11)
Produktionswoche des Reifens die 36. Woche im (12) Produktionsjahr 2016.
Wie Sie unserer Übersicht entnehmen konnten, gibt es noch weitere wichtige Kennzeichen auf Reifen.
Zum einen gibt es die Laufrichtungsbindung, die Reifen mit speziellem Profil mit einem Pfeil in Kombination mit den Begriffen „Rotation“, „Drehrichtung“ oder „Direction“ kennzeichnet und angibt, in welcher Laufrichtung der Reifen montiert werden muss. Die Laufrichtung bei Reifen ist besonders wichtig, denn wird ein Reifen von der falschen Seite aufgezogen, kann das Reifenprofil bei schlechter Witterung das Wasser nicht korrekt ableiten. Zusätzlich besitzen einige Reifen die Aufschrift „Außenseite“ oder „Out-Side“, um bei unterschiedlichen Profilen am Reifen eindeutig zu kennzeichnen, welche Seite nach außen montiert werden muss.
Die meisten Reifen tragen die Bezeichnung „tubeless“ oder „TL“ und stellen damit dar, dass der Reifen „schlauchlos“ ist. In der Regel sind die Reifen von Pkw, bis auf wenige Ausnahmen, schlauchlos. „Runflat“ sind eine besondere Form von schlauchlosen Reifen. Sie besitzen eine Notlaufeigenschaft und können bei einem Schaden weitergefahren werden. Ein Runflat-Reifen kann bis zu 80 Kilometer bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h gefahren werden und Ihnen so ermöglichen, den Weg zur nächsten Werkstatt zurückzulegen. Hersteller verwenden unterschiedliche Codes, um ihre Reifen mit Notlaufeigenschaft zu markieren. Auf älteren Continental Reifen findet sich noch der Code „CSR“ (ContiSupportRing) wieder, der aber seit Jahren von der neuen Technologie für selbsttragende Runflat-Reifen mit dem Code „SSR“ (Self Supporting Runflat) abgelöst worden ist.
M+S steht für Matsch und Schnee (engl. Mud and Snow) und signalisiert, dass der Reifen für winterliche Wetterverhältnisse mit verschneiter oder matschiger Fahrbahn geeignet ist. Das M+S Symbol ist jedoch nicht exklusiv an den Seitenflanken von Winterreifen angebracht, sondern findet sich auch bei Ganzjahresreifen wieder. Ganzjahresreifen mit dem M+S Symbol reichten bislang aus, um die Winterreifenpflicht in Deutschland zu erfüllen, doch dies hat sich geändert. Nach einer neuen Verordnung müssen alle ab dem 1.Januar 2018 hergestellten Reifen für den Winter zusätzlich ein „Alpine“-Symbol, ein dreigezacktes Bergpiktogramm mit Schneeflocke, tragen. Reifen mit M+S müssen aber nicht voreilig ausgetauscht werden, denn es gilt eine Übergangsregelung bis 30. September 2024. Danach muss die Winterbereifung endgültig die neue Kennzeichnung besitzen.
Reifen haben einen Verschleißanzeiger, der mit „TWI“ (engl. Tread-Wear-Indicator) gekennzeichnet wird. TWI wird an mehreren Stellen auf dem Reifen eingeprägt und so lässt sich an den auf derselben Höhe befindlichen Hauptprofilrillen die Profilabnutzung leicht erkennen. So wissen Sie jederzeit, wann sich zu viel Profil am Reifen abgenutzt hat und laut StVO – weniger als 1,6 mm - nicht mehr gefahren werden darf.
Fahrzeughersteller setzen auf Individualisierung und Optimierung ihrer Fahrzeuge und entwickeln in Zusammenarbeit mit Continental sogenannte OE-Reifen. Dafür wird ein eigenes Symbol verwendet, um OE-Reifen auszuzeichnen. „OE“ steht für engl. Original Equipment und weist daraufhin, dass die Reifen den spezifischen Herstellerangaben entsprechen und für ein bestimmtes Modell empfohlen werden. Der Entwicklungsprozess verläuft parallel zur Entwicklung des Fahrzeugs. Die Reifen werden ab Werk montiert und sind ideal auf das entsprechende Modell und das Fahrwerk abgestimmt.
Entnehmen Sie unserer Liste die herstellerspezifischen Codes.