Christina arbeitet unermüdlich für Verbesserungen in der LKW-Branche

„Ich brauche keine Auszeit“

Trucker Christina sitting in her truck looking friendly to the camera © Christina Scheib

Christina Scheib ist kaum zu bremsen: Wortwörtlich unermüdlich ist die Fahrerin auf den Straßen Deutschlands unterwegs - um selbst Waren auszuliefern, im Verband zu arbeiten oder schlicht, um ein besseres Bild von der Berufskraftfahrer-Branche zu erzeugen.

Christina Scheib zu erreichen ist gar nicht so einfach. Das ist aber auch kein Wunder, denn die Unermüdliche hat einen wirklich vollen Terminplan. Die leidenschaftliche Truckerin ist seit mehreren Jahren selbstständig in ihrem LKW unterwegs und hat somit durch Touren und die dazugehörige Büroarbeit jede Menge auf dem Zettel. Doch das ist lange noch nicht alles. 

„Ich bin ja auch im Verband tätig, im TV, auf einer Roadshow, muss meinen Haushalt führen, bin Partnerin“, führt Christina aus: „Es sind fast 6 Leben in einem, weil Familie hast du ja auch noch – und dich selber auch! Wenn man so viele Aufgaben hat, ist es schwierig, alles unter einen Hut zu kriegen.“

Anders würde die Truckerin es aber auch nicht wollen: Christina ist bereits seit Jahren als Botschafterin des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) tätig, setzt sich für Frauen in der Branche, aber auch für zahlreiche andere Themen ein. Sie will zu einer besseren Situation für Fahrerinnen und Fahrer, sowie mehr Wertschätzung für die Branche beitragen.

Doch das erfordert jede Menge Einsatz: „Klar sagt jeder ‚hättest du dir vorher überlegen müssen‘“, so Christina. Doch genau das hat sie getan: „Ich weiß ja, worauf ich mich einlasse. Bei allen Themen, die ich für wichtig erachte, versuche ich, mich einzubringen“, erklärt die Botschafterin. 

Für Christina ist das eine Herzensangelegenheit: „Für mich ist schon wichtig, dass ich für jeden da bin. Wenn jemand eine Frage hat, versuche ich, dafür da zu sein“, verdeutlicht sie. Deshalb fungiert sie auch als Sprachrohr zwischen Fahrerinnen, Fahrern und letztlich der Politik. Sie versucht, die Probleme in der Branche sichtbar zu machen – und im besten Fall zu einer Verbesserung beizutragen. Aber: „Die Leute hören sich das an, wenn ich über  Parkplatzmangel oder sanitäre Anlagen spreche“, meint Christina, „doch es ist halt schwierig, bis etwas umgesetzt wird.“

Doch auch, wenn es Frust bedeutet, sobald Ideen nicht umgesetzt werden können, gibt es doch die positiven Aspekte, die Christina antreiben: „Es sind auch die schönen Seiten, und ich liebe das, was ich tue. Ich liebe es auch, Frauenbotschafterin zu sein, wenn ich in den Schulen unterwegs bin. Ich habe zum Beispiel ein Mädchen kennengelernt, die ist jetzt 16 und möchte unbedingt LKW-Fahrerin werden. Sie schreibt mir immer wieder, bewirbt sich fleißig und erzählt vom aktuellen Stand.“

Christian Scheib smiling to the camera. Sign with a name on it on a truck cabine. © Christina Scheib

Doch was sind überhaupt die Probleme, die Christina angeht?

Für Christina liegt ein Fokus auf den Dingen, die der ganzen Branche helfen. Parkplatzmangel etwa ist ein Thema, das sie besonders stark thematisiert. Zudem ist die mangelnde Wertschätzung auch heute, in einer Zeit, in der LKW-Fahrer unmissverständlich als essenziell für den Alltag verstanden werden müssen, ein Problem: „Ich würde halt gerne den Beruf ein bisschen sichtbarer machen und so viele Fahrerinnen, Fahrer und Unternehmen mit einbeziehen“, erklärt Christina: „Ich will, dass die Fahrerinnen und Fahrer sichtbar werden.“

Denn man stelle sich vor, was passiert, wenn die LKW-Fahrerinnen und -Fahrer ihre Tätigkeit plötzlich einstellen würden. Unmengen von Waren sind heutzutage schließlich auf den Straßen unterwegs: „Im Endeffekt sind wir alle selber dran schuld, weil der Konsum so groß geworden ist, dass er gar nicht mehr zu kompensieren ist“, meint Christina: „Vieles wird zu unüberlegt bestellt. Aber es macht sich auch niemand Gedanken, wie das von da, wo ich es bestelle, zu mir nach Hause oder in den Einkaufsmarkt kommt.“ Genau diesen Zwischenschritt müssten die Menschen besser in Betracht ziehen.

Außerdem werde zu oft das Schlechte an der LKW-Branche gesehen: „Ich würde mir wünschen, dass viel, viel mehr Menschen den Blickwinkel aus unserer Windschutzscheibe sehen. Dass man mal sieht, was so ein LKW-Fahrer leisten muss, wie er behandelt wird und unter welchen Bedingungen er arbeiten muss.“

Für Christina steht der Wandel zum Besseren an oberster Stelle. Und: Neben den Initiativen hat sie ja auch noch ihre eigenen Touren zu absolvieren. Das liebt sie nach wie vor: „Fahren ist für mich das Schönste. Da schalte ich das Radio ein, singe mit“, lacht sie.

LKW-Fahren als Auszeit, sozusagen? „Ich brauch keine Auszeit“, so Christina: „Es nimmt viel Zeit in Anspruch, aber ich liebe es alles.“ 

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