# Reifenwissen

Geschwindigkeitsindex

Speed Index (SI)

Was ist der Geschwindigkeitsindex?

Der Geschwindigkeitsindex (auch Speed-Index genannt) gibt die zugelassene Höchstgeschwindigkeit eines Reifens an. Er wird einheitlich in Buchstaben abgegeben, denen eine genaue Höchstgeschwindigkeit in Kilometern pro Stunde (km/h) zugeordnet ist.

In Laboren wird der Speed-Index mithilfe von Rollprüfständen bestimmt, wobei die Geschwindigkeit unter simulierten Bedingungen kontinuierlich erhöht wird.Hält man die Höchstgeschwindigkeit bei empfohlenem Reifendruck ein, garantiert der Hersteller einwandfreien Dauerbetrieb.

Fahrzeuge werden durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) typgenehmight, aber die Einstufung des Reifens und seines Speedindexes obliegt in der Regel den Reifenherstellern. Diese dürfen für ihre Fahrzeuge andere Reifenfreigaben mit niedrigeren oder höheren Speed-Indizes definieren, wenn dies technisch gerechtfertigt ist. Der Speed-Index stellt jedoch keine Empfehlung für Fahrgeschwindigkeit dar, da äußere Faktoren wie Straßen- und Wetterverhältnisse sowie der Zustand des Reifens berücksichtigt werden müssen.


Was bedeuten die Buchstaben im Geschwindigkeitsindex?

Die zulässige Höchstgeschwindigkeit ist in feste Kennbuchstaben unterteilt, von "F" (max. 80 km/h) bis "Y" (max. 300 km/h). Dabei lässt sich grob sagen, dass die Höchstgeschwindigkeit zunimmt, je weiter der Buchstabe im Alphabet hinten steht. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: „H” stand früher für „High-Speed” und erlaubte ein Tempo bis 210 km/h. Andere ältere Bezeichnungen sind „VR“ (über 210 km/h) oder „ZR“ (über 240 km/h). Sollten Sie noch solche Werte in Ihrem Fahrzeugschein stehen haben, kann es schwierig werden, passende Reifen zu finden – denn diese sind nicht genormt. Lassen Sie sich vom Händler Ihres Vertrauens beraten, welche Reifen Sie alternativ nutzen können.

Übrigens: Die Buchstaben „I”, „O“ und „Z“ gibt es im Speed-Index nicht, unter anderem wegen der Verwechslungsgefahr zu anderen Buchstaben.

Die gängigsten Geschwindigkeiten finden Sie in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Häufig vorkommende Speed-Indizes für Pkw-Reifen sind in der Regel zwischen "T" (bis zu 190 km/h) und "Y" (bis zu 300 km/h).

Doch nicht nur Pkw nutzen diese Kennbuchstaben zur Auszeichnung der Höchstgeschwindigkeit. Auch die Reifen für Lkw, Motorräder und Roller sind mit den gleichen Buchstaben und entsprechenden Höchstgeschwindigkeiten versehen.


Geschwindigkeitsindex für Reifen: Tabelle

GeschwindigkeitssymbolGeschwindigkeit (mph)Geschwindigkeit (km/h)
B3150
J62100
K68110
L75120
M81130
N87140
P93150
Q99160
R106170
S112180
T118190
U124200
H130210
V149240
Z> 150> 240
W168270
(W)> 168> 270

Kann ich Reifen mit einem niedrigeren Geschwindigkeitsindex fahren?

Sie können Reifen mit einem höheren Geschwindigkeitsindex nutzen, als im Fahrzeugschein angegeben ist – solange er alle anderen Anforderungen erfüllt. Andersherum funktioniert das jedoch nicht: Es darf kein Reifen mit einem niedrigeren Geschwindigkeitsindex genutzt werden, als es in den Fahrzeugpapieren steht. Außerdem müssen Sie die bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit (bbH) beachten.

Vereinzelt gibt es hierbei Ausnahmen. Wenn der Fahrzeughersteller einen höheren Speed-Index in den Fahrzeugschein einträgt (beispielsweise bei optionalen Reifen) ist dies akzeptabel – allerdings ist die Nutzung von Reifen mit einem niederigen Speed-Index grundsätzlich nicht erlaubt. Wichtig: Solche Ausnahmen gelten nicht für alle Fahrzeuge, sondern nur in speziellen Fällen und nach Rücksprache mit einer Fachwerkstatt.

Kann man Reifen mit unterschiedlichen Geschwindigkeitsstufen mischen?

Grundsätzlich wird empfohlen, Reifen mit unterschiedlichen Eigenschaften nicht zu mischen. Dazu zählt auch der Speed-Index. Werden Reifen gemischt, können sie unterschiedlich gut auf der Straße liegen und unterschiedliches Verhalten zeigen. Das wiederum kann sich auf die Fahrzeugleistung auswirken.

Ist das Mischen unvermeidbar (beispielsweise bei einem Notfall oder ungleichmäßig abgenutzten Reifen), ist es ratsam, den Reifen mit dem höheren Speed-Index auf der Hinterachse zu montieren. Allerdings gilt dies nur für Fahrzeuge mit Frontantrieb. Bei Fahrzeugen mit Hinterrad- oder Allradantrieb sollten Sie im Zweifelsfall immer eine Fachwerkstatt konsultieren.


Wofür steht der Geschwindigkeitsindex?

Auf Ihren Reifenflanken finden Sie die sogenannte Reifenbezeichnung eingeprägt. An deren Ende steht der Geschwindigkeitsindex, der Auskunft über das maximale Tempo gibt (zum Beispiel „T“ für 190 km/h). Auch in den Fahrzeugpapieren ist die individuelle Reifen-Höchstgeschwindigkeit Ihres Fahrzeugs vermerkt: in den Zeilen 15.1 und 15.2 der Zulassungsbescheinigung Teil I (für Vorder- und Hinterachse).

Im Fahrzeugschein ist nur eine Größe abgegeben (bzw. eine Kombination, wenn Vorder- und Hinterreifen unterschiedlich dimensioniert sein sollen). Die eingetragene Reifengröße und -maximalgeschwindigkeit kann jedoch vom tatsächlich montierten Reifen abweichen. Informationen dazu finden Sie im sogenannten CoC-Dokument („Certification of Conformity", im Deutschen „EG-Übereinstimmungserklärung“), unter den Ziffern „32. Bereifung der Räder" bzw. „50. Bemerkungen".



Was ist der Unterschied zwischen Geschwindigkeits- und Tragfähigkeitsindex?

Der Reifencode bietet viele wichtige Informationen: Bei der Reifenbezeichnung steht der Geschwindigkeitsindex gleich hinter dem Tragfähigkeitsindex, auch Lastindex genannt. Dieser ist zwei bis drei Zeichen lang und gibt die maximale Fahrzeuglast an, die von einem Reifen getragen werden darf (nicht vom ganzen Reifensatz). Wird mehr Last als vorgegeben transportiert, steigt die Gefahr eines Reifenplatzers.

Obwohl beide Werte unabhängig voneinander sind, gibt es eine indirekte Wechselwirkung: Hohe Geschwindigkeiten können die Tragfähigkeit beeinflussen, da sich die Belastung durch Fliehkräfte verändert. Verstärkte Reifen (z. B. mit der Zusatzkennung „XL“ oder „Reinforced“) sind für höhere Belastungen ausgelegt und können trotz hoher Geschwindigkeit eine erhöhte Tragfähigkeit bieten.

Je nach Fahrzeugtyp sind Tragfähigkeits- und Geschwindigkeitsindex optimal aufeinander abgestimmt. Nutzfahrzeuge haben meist eine hohe Tragfähigkeit, aber eine niedrigere Geschwindigkeitsfreigabe. Sportwagenreifen sind für hohe Geschwindigkeiten optimiert, tragen aber in der Regel geringere Lasten. Die richtige Kombination ist entscheidend für Sicherheit und Fahrverhalten.


Was droht bei einer Überschreitung der maximalen Reifengeschwindigkeit?

Reifen sind für eine bestimmte maximale Geschwindigkeit ausgelegt. Wird diese überschritten, kann es zu einer starken Erwärmung kommen. Dies kann die Gummimischung und die Reifenstruktur schwächen, wodurch Risse, Blasenbildung oder sogar ein Reifenplatzer entstehen können.

Bei extremen Geschwindigkeiten und stark überhitzten Reifen besteht zudem die Gefahr, dass sich die Lauffläche von der Karkasse löst– ein schwerwiegender Defekt, der zu einem plötzlichen Kontrollverlust führen kann.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die rechtliche Absicherung:

  • Versicherung: Falls ein Unfall nachweislich durch ungeeignete Reifen verursacht wurde, kann die Kfz-Versicherung die Leistung kürzen oder verweigern.
  • Bußgeld: Das Fahren mit unzulässigen Reifen kann mit einem Bußgeld geahndet werden.
  • Betriebserlaubnis: Sind Reifen montiert, die nicht den Vorgaben entsprechen, kann die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs erlöschen. In bestimmten Fällen kann eine Weiterfahrt untersagt werden, bis ein Sachverständiger die Eignung der Bereifung bestätigt.

Bei Unsicherheiten empfiehlt es sich, eine Fachwerkstatt, einen Reifenhändler oder die Zulassungsstelle zu konsultieren.


Sind Reifen mit höherem Geschwindigkeitsindex besser?

Reifen mit einem höheren Speed-Index sind für größere Geschwindigkeiten ausgelegt und bestehen häufig aus widerstandsfähigeren Materialien. In vielen Fällen bieten sie Vorteile in Stabilität und Temperaturbeständigkeit bei hohen Geschwindigkeiten. Allerdings spielen auch andere Faktoren wie Reifenprofil, Gummimischung und Fahrzeugabstimmung eine wichtige Rolle für das Fahrverhalten.

Mögliche Nachteile:

Komfort: Reifen mit hoher Geschwindigkeitsfreigabe können durch ihre steifere Konstruktion ein härteres Fahrgefühl erzeugen.

Verschleiß: Je nach Gummimischung kann sich der Abriebverhalten unterscheiden, aber ein höherer Speed-Index führt nicht zwangsläufig zu schnellerem Verschleiß.

Ob ein Reifen mit höherem Geschwindigkeitsindex die bessere Wahl ist, hängt von der Fahrweise, dem Fahrzeugtyp und den individuellen Anforderungen ab.


Ausnahme: Geschwindigkeitsindex bei Winterreifen

Für Winter- und Ganzjahresreifen mit dem Alpine-Symbol (Berg mit Schneeflocke) gibt es eine Sonderregelung: Sie dürfen mit einem geringeren Speed-Index als im Fahrzeugschein angegeben montiert werden. Das frühere M+S-Symbol allein reicht nicht dafür nicht mehr aus (siehe Informationen zur neuen Winterreifenpflicht in Deutschland).

Voraussetzung ist, dass die reduzierte Höchstgeschwindigkeit durch einen Aufkleber im Sichtfeld des Fahrers oder über eine digitale Anzeige im Fahrzeug (z.B. Bordcomputer) erkennbar ist. Diese Geschwindigkeit muss natürlich unbedingt eingehalten werden. 

Wichtig: Wer ins Ausland reist, sollte sich über die dort geltenden Regeln informieren – einige Länder haben andere Vorgaben für Winterreifen und Speed-Indizies.


Verwandte Themen




Händlersuche