Laut einer Studie der London Cycling Campaign sind bis zu zwei Drittel aller Radfahrer durch enge Überholmanöver von Autos gefährdet. Als Reaktion auf dieses Sicherheitsrisiko haben Continental und die LLC eine Bildungs- und Sensibilisierungsinitiative mit dem Namen „Stay Wider of the Rider“ (Mehr Abstand zum Radfahrer) ins Leben gerufen.
Die Ergebnisse einer Umfrage*, an der knapp 3000 Personen online teilnahmen, belegen, dass 23 % der Radfahrer mindestens ein knappes Überholmanöver pro Fahrt erleben. Weitere 45 % gaben an, dass dies sogar noch häufiger passiere. Das bedeutet, dass zwei Drittel aller Radfahrer regelmäßig mit diesem Problem konfrontiert sind, das ein beträchtliches Unfall- und Verletzungsrisiko birgt.
An anderer Stelle wurden die Radfahrer aufgefordert, ihre Erfahrungen mit engen Überholmanöver auf einer Skala von 0 bis 5 zu bewerten, wobei 5 für die größte Gefahr stand. Das Durchschnittsergebnis lag bei 4.
Die Umfrage der LCC ergab außerdem, dass sich viele Radfahrer wegen der engen Überholmanöver genötigt sahen, ihr Verhalten zu ändern.
Die sichere Distanz beim Überholen von Radfahrern hängt von der Geschwindigkeit und Größe des Autos ab. Grundsätzlich empfiehlt die britische Straßenverkehrsordnung, Fahrrädern genauso viel Platz wie beim Überholen wie Autos zu lassen. Im Rahmen von „Stay Wider of the Rider“ geben Continental und die LCC genauere Empfehlungen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr ab.
Ist nicht genug Platz, um sicher zu überholen, sollten Autos solange hinter den Radfahrern bleiben, bis genügend Platz ist.
Ein ausreichender Abstand zu den Fahrrädern ist wichtig, da enge Überholmanöver Radfahrer erschrecken können und zudem gefährlich sind. Schließlich ist es verständlicherweise angsteinflößend, wenn einem ein Koloss mit einem Gewicht von einer Tonne zu nahekommt.
Fast jeder dritte gemeldete Beinaheunfall zwischen Fahrrädern und Autos geht auf zu enge Überholmanöver zurück. Das ist nicht nur gefährlich für die Radfahrer, sondern hält auch andere davon ab, auf nachhaltige Verkehrsmittel umzusteigen. Die Angst vor Verkehrsunfällen ist einer der Hauptgründe dafür, warum Menschen nicht aufs Rad steigen.
Fahrradfahrer im Stadtverkehr halten gerne Abstand zum Bordstein und zu geparkten Autos oder fahren sogar in der Fahrbahnmitte, um ihre eigene Sicherheit zu erhöhen.
Ein Abstand von mindestens einem Meter zu den geparkten Fahrzeugen soll Unfälle durch Autotüren verhindern, die plötzlich geöffnet werden. Wer einen Radfahrer näher an geparkte Autos drängt, indem er sie zu eng überholt, riskiert eine Kollision, bei der der Radfahrer vor ein fahrendes Auto geschleudert werden könnte.
An Kreuzungen achten aufmerksame Radfahrer darauf, möglichst gut sichtbar für herannahende Fahrzeuge zu sein. Dies ist am ehesten in der Fahrbahnmitte der Fall. Denn wer mitten auf der Straße fährt, ist sicherer als am Fahrbahnrand. Fahrradfahrer machen Autos Platz, wenn dies ohne Gefahr für ihre eigene Sicherheit möglich ist.
Tom Bogdanowicz, bei der London Cycling Campaign zuständig für Politik und Entwicklung
*Online-Umfrage vom 19. bis 25. Juni 2018 über SurveyMonkey; dabei wurde den über 20.000 Mitgliedern und Unterstützern der LCC ein Link zur Umfrage zugesendet. Knapp 3000 Personen nahmen an der Umfrage teil.